Drei Eichen für Kaiserslautern – eine Hommage an Joseph Beuys

Pressekonferenz und Pflanzung einer Eiche auf dem Schulhof des Gymnasiums am Rittersberg, am Montag, dem 6. Dezember, 13.30 Uhr.

Eine Initiative des Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk), großzügig unterstützt von der Bau AG, dem Forstamt Kaiserslautern und dem Carl Picard Natursteinwerk, in Kooperation mit dem Gymnasium am Rittersberg und der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK)

Wir laden herzlich ein zur Pressekonferenz am Montag, dem 6. Dezember 2021, 13:30 Uhr auf dem Schulhof des Gymnasiums am Rittersberg anlässlich der Pflanzung und kleinen Feier zur Aktion „Drei Eichen für Kaiserslautern“ – bei schlechtem Wetter findet die Veranstaltung überdacht statt.
 
Dieses Jahr wäre Joseph Beuys 100 Jahre alt geworden. Als Hommage an sein zutiefst humanistisches Werk pflanzt das mpk an ausgewählten Plätzen gemeinsam mit den oben genannten Kooperationspartner*innen auf dem Gelände der TUK, der Bau AG (Paul-Münch-Brunnen) gegenüber der Hochschule Kaiserslautern, dem Steinbruch Picard und auf dem Schulhof des Gymnasiums am Rittersberg, insgesamt vier Eichen (3 + 1, dazu später). Flankiert von einem Sandsteinfindling rekurriert diese Aktion auf Beuys Großplastik „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ zur documenta 7. Beuys setzte mit dieser Arbeit 1982 ein umsichtiges Zeichen, um gegen die Zerstörung von Flora und Fauna anzutreten. 

Diese Idee erneut zu manifestieren, sein umfassendes künstlerische Denken nicht allein im Museum zu bewahren, sondern es in die Bevölkerung zu tragen, ist neben der Ehrung seiner bis heute umstrittenen Person das Ziel dieser stetig wachsenden Denkmale. 

Anders als in Kassel flankieren die Pfälzer Bäume Sandsteinfindlinge. Dabei nehmen sie die typische Geologie dieser Region auf. Die Bäume hätten nicht zwingend Eichen sein müssen, geht es hier doch um eine Hommage und nicht um die Aufstellung eines originalen Werks von Beuys. Allerdings sind Eichen besonders geeignet mit der wachsenden Klimaerwärmung gut zurecht zu kommen. Vielleicht war es schon damals der Weitblick von Joseph Beuys, der ihre Lebensdauer von bis zu 1000 Jahren konzeptionell vor allem deswegen bedachte, als es seiner Meinung nach dieser Wachstums-Zeitspanne bedarf bis Menschen umdenken. Heute wissen wir, diese Zeit bleibt uns nicht. Und so ist der vielleicht absurd anmutende Versuch inmitten des größten geschlossenen Waldareals in Europa mit der Pflanzung weniger Bäume Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ein umso dringenderes Zeichen tätig zu werden. 
Svenja Kriebel, Kuratorin am mpk und Initiatorin der Idee fand rasch Verbündete: Als erste Britta Buhlmann, Direktorin des mpk und von der Beuys‘schen Kunst begeistert, gab sofort grünes Licht. Gleiches gilt für Martin Picard, er stiftet die Findlinge und Steinplatten (auf denen die Hinweisschilder zur Aktion gesetzt werden), aus dem Steinbruch Carl Picard. Dr. Ute Fenkner-Gies. Leiterin des Forstamt Kaiserslauterns, war ebenfalls gleich angetan und so steuerte das Forstamt Kaiserslautern die Bäume bei. Die Aufstellungsorte sind mit Bedacht gewählt. Denn nicht allein der Steinbruch, in dem in regelmäßigen Abständen mit Bildhauersymposien, Tanz- oder Filmvorführungen ein alternatives Kulturzentrum auflebt, auch der Campus der Technischen Universität, die Hochschule und der Schulhof des Gymnasiums am Rittersberg sind besondere Orte: 
Alle eint eines: sie werden von jungen Menschen aufgesucht, hier wird gelehrt und diskutiert. Es sind zukunftsträchtige Orte des Denkens und Bewusstmachens. Und so passt es gut, dass auf dem Schulhof der „Beuys-Baum“ als Zeichen einer weiteren Etappe, der 2020 ins Leben gerufenen RBGreen AG fungieren darf. Ein aus der „Fridays for Future“- Klimastreik-Bewegung erwachsenes gleichermaßen vorbildliches wie ambitioniertes Schüler*innen-Projekt zur Begrünung des Schulhofs. Unterstützt wurde und wird dieses Projekt von der Bau AG, die es sich nicht nehmen ließ, einen vierten Baum gegenüber der Hochschule zu setzten. Aber nicht allein das, sie übernahm, koordiniert von Ralf Kammer, den Transport von Bäumen und Steinen, das Ausheben der Pflanzlöcher und die Pflanzung der Eichen. Ein wunderbares gemeinsames bürgerschaftliches Engagement, dass Beuys sicher gefallen hätte. 

Der Aktionskünstler, Zeichner, Bildhauer erweiterte den Kunstbegriff, nutzte Provokation und immer wieder das Gespräch, um, geleitet von einem tiefen Humanismus, für eine aktive, kreative Beteiligung an der Gestaltung von Gesellschaft und Politik zu werben.

Kunst, Geschichte und künstlerische Absicht miteinander zu verweben, darauf verweist jeder dieser Bäume, die auf einem Schild neben den eigenen Koordinaten auch jene der ersten Eiche vorweisen, die Beuys im Rahmen der documenta 7 in Kassel vor dem Fridericianum pflanzte. Inmitten des größten zusammenhängenden Waldareals Europas ist dies keine sinnlose Aktion – im Gegenteil: unterstreicht sie doch einmal mehr die Wichtigkeit des Naturschutzes, der so viel weitreichendere Wirkungen hat. 

Es spielt die Rittersberg Big Band, die Fair Trade AG sorgt für einen Umtrunk und kleinen Imbiss.
 

Die Findlinge für die drei Eichen

Die Findlinge für die drei Eichen